Neben der Hochwassersicherheit streben wir die ökologische Aufwertung von Gewässern und, wann immer möglich, einen Mehrwert für die Naherholung an. Dabei steht der naturnahe Wasserbau an mittleren und kleinen Fliessgewässern im Vordergrund. In unserem interdisziplinären Team erarbeiten wir sämtliche für die Planung relevanten Grundlagen und begleiten die Projekte auch in der Umsetzung.
Der ehemalige Rheinlauf hat sich nach der Erstellung des Fussacher Durchstiches im Jahr 1900 stark verändert. Die im Staatsvertrag von 1892 vereinbarte Endgestaltung erfolgte in Etappen und wurde 2004 bis 2015 realisiert. Vordringliches Ziel im Mündungsbereich war die Verbesserung der Wasserqualität in den sensiblen Buchten. An der Mündung wurden grossflächige Flachufer angelegt. Zusätzlich konnten die einzelnen Bootsliegeplätze am Alten Rhein in einem neuen Hafen zusammengelegt werden. An den frei gewordenen Uferbereichen wurden Flachufer geschüttet, die Hochwassersicherheit verbessert und Zugänge für Erholungssuchende geschaffen. Auf der Höhe von St. Margrethen-Höchst sind zwei neue Seitenarme gebaggert worden. Als weitere Aufwertungsmassnahmen wurden diverse Sohlstrukturierungen und Amphibiengewässer umgesetzt.
Der Steinlibach führt bei Hochwasser regelmässig Geschiebe bis an seine Mündung am Alten Rhein. Dort muss zur Freihaltung der Schifffahrtsrinne periodisch gebaggert werden. Mit dem Aufwertungsprojekt wird nebst der ökologischen Aufwertung des Mündungsbereiches eine Vereinfachung des Unterhaltes angestrebt. Neu werden dynamische Prozesse in einem weitaus grösseren Mass zugelassen als bisher. Auch wenn künftig Baggerungen notwendig sein werden, so wird sich der Zeitraum zwischen diesen Eingriffen voraussichtlich verdreifachen.
Das Quellgebiet der Töss im Zürcher Oberland ist in einem sehr natürlichen Zustand und Bestandteil des BLN-Gebietes Hörnli-Bergland. Im Gegensatz zum naturnahen Charakter des gesamten Tales wurden die Vordere- und Hintere Töss, welche sich im Quellgebiet zur Töss vereinen, stark verbaut. Das 2014 fertig gestellte Unterhalts- und Entwicklungskonzept, sieht einen sukzessiven Rückbau von Bauwerken und Aufweitungen entlang der Fliessgewässer vor. Ziel ist die Förderung eigendynamischer Prozesse und die Geschiebemobilisation. Im Jahr 2015 konnten die ersten drei Aufweitungsmassnahmen umgesetzt werden, weitere Umsetzungen sind in den nächsten zwei Jahren geplant.
Für das Generelle Projekt Alpenrhein auf einer Länge von rund 26 km (Rhesi) sind wir im Planungsteam Zukunft Alpenrhein für die Bereiche Terrestrische Ökologie, Landschaft und Nutzungen zuständig. In der Vertiefung Landwirtschaft analysierten wir die Betroffenheit der Landwirtschaftsbetriebe und das Potenzial für Bodenverbesserungen.
Der Grundbach wurde im Zusammenhang mit der Erstellung von Mehrfamilienhäusern verlegt und hochwassersicher ausgebaut. Das alte Gerinne, ein gerade verbauter Kanal, der eine Breite von 0.8 bis 1.0 m aufwies, kam aus einer Eindolung und mündete unterhalb eines Geschiebesammlers wieder in ein Rohr in Richtung See. Im Gestaltungsplan wurde der Raumbedarf neu definiert. Der Bach wurde auf einer Breite von 14 bis 17 m ausgebaut. Dies ermöglichte flache Böschungen und ergab den notwendigen Spielraum für die neue Linienführung.
Im Zuge eines Umzonungsverfahrens wurde der eingedolten Forstbach offengelegt. Auf zwei Abschnitten mit insgesamt rund 440 m Länge entstand ein neuer naturnaher Bach. Der gewundene Bachlauf und seine artenreiche Ufervegetation wertet das Landschaftsbild auf und bezieht die angrenzende Siedlung mit ein. Entsprechend den Platzverhältnissen wurde der Bach mit unterschiedlichen Böschungsverhältnissen ausgebildet. Im landwirtschaftlich genutzten unteren Abschnitt konnten flache Böschungen realisiert werden. Eine Strukturierung des Gerinnes und die Ausbildung einer Niederwasserrinne erfolgten mit Rundhölzern und einzelnen grösseren Steinen.
Für die Erschliessung eines Gewerbegebiets musste der Wändhüslenbach im untersten Abschnitt auf einer Länge von 110 m umgelegt werden. Gleichzeitig wurde das Kapazitätsdefizit behoben. Die Umlegung und die Verbesserung der Hochwassersicherheit boten die Chance, den Bach zu revitalisieren. Die Gesamtbreite von rund 12 m erfüllt die geforderte Abflusskapazität und ergab den nötigen Spielraum in der Linienführung. Der leicht geschwungene Verlauf nimmt die Mäandrierung auf, die sich natürlicherweise bei solchen Gefällsverhältnissen einstellt.
Das Projekt hat zum Ziel den historischen Stadtbach wieder herzustellen und entsprechend den heutigen Bedürfnissen auszulegen. Es sieht vor, das Quell- und Meteorwasser südöstlich des Bahntrasses zu fassen, dieses nach Querung der Bahnlinie durch den Stadtgraben und das Waldtobel zu führen und südlich der Papieri in den Kraftwerkskanal einzuleiten. Grundsätzlich werden also die historisch belegte, offene Linienführung von Stadtgraben und Waldtobel bis zur Thur wiederhergestellt. Die einzelnen Projektmassnahmen haben einen multifunktionalen Nutzen. Dazu gehören: Hochwasserschutz; Renaturierung mit Offenlegung des eingedolten Stadtbachs auf einer Länge von ca. 600m; Siedlungsentwässerung mit Entlastung der ARA; Verbesserungen für die Naherholung im Bereich zwischen Altstadt und Thur durch verschiedenen gestalterische Elemente (Fusswege, Weiher, Quelltopf, Wassertreppe). Das Projekt ist in Realisierung und wird ausgeführt in Planergemeinschaft mit der Wälli AG.